Die Berliner Zeitung berichtet am 16.07.2024 über einen Appell von 51 Nobelpreisträger*innen , die einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und im Gazastreifen fordern. Der Appell, der von der französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlicht wurde, richtet sich die Unterzeichner an Politiker, Militärs sowie mehrere geistliche Führer.


https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-gaza-nobelpreistr%C3%A4ger-fordern-frieden-atomkatastrophe-verhindern/ar-BB1q0T8L
Im Folgenden ein Auszug aus der Berliner Zeitung:

„Zum ersten Mal seit Jahrzehnten reißt ein blutiger Krieg – zwischen Russland und der Ukraine – den europäischen Kontinent auseinander“, heißt es in dem Aufruf der Nobelpreisträger. Die Folgen des russischen Angriffskrieges hätten in den vergangenen 30 Monaten zu verstärkten Hungersnöten, Migrationskrisen und verfehlten Klimazielen geführt, so die Autoren. „Bis Ende dieses Jahres wird die Zahl der Toten und Verletzten in Mitteleuropa voraussichtlich die Millionengrenze überschreiten – zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg.“

Außerdem schreiben die Preisträger, dass die steigenden Rüstungsausgaben mit den Mitteln vergleichbar seien, die nötig wären, um den Klimawandel zu bekämpfen oder den weltweiten Hunger für die nächsten 80 Jahre zu beseitigen. „Während die Menschen sich gegenseitig töten, zerstören sie auch unseren Planeten“, so die Nobelpreisträger, „man stelle sich vor: Niemand müsste hungern oder an Erschöpfung sterben, und kein Kind bliebe unterernährt. Doch anstatt Leben zu erhalten, werden Ressourcen für die Verbreitung von Tod verschwendet.“

Deshalb fordern die 51 Nobelpreisträger sowohl für den Ukrainekrieg als auch den Konflikt in Nahost einen sofortigen Waffenstillstand, einen umfassenden Gefangenenaustausch sowie die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

„Wir sind keine Vertreter von Staaten. Aber wenn die Bemühungen der Staaten, Frieden zu schaffen, nicht ausreichen, müssen wir unsere eigenen Anstrengungen unternehmen“, heißt es weiter. Mit den Losungen „Feuer einstellen!“, „Stoppen Sie den Tod von Menschen!“ und „Verhindern Sie eine Atomkatastrophe!“, endet der Friedensaufruf der Nobelpreisträger, der an die Kriegsparteien, die Vereinten Nationen, das EU-Parlament, Papst Franziskus, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus sowie den 14. Dalai Lama gerichtet ist.

Zu den Unterzeichnern zählen die weltweit renommiertesten Wissenschaftler, die neue chemische und physikalische Phänomene entdeckten oder zu Krankheiten wie dem HIV forschten. Darunter zählen unter anderem die Chemie-Nobelpreisträger Emmanuelle Charpentier aus Frankreich (2020), der Amerikaner Martin Karplus (2013), Morten Meldel aus Dänemark (2022) oder der Japaner Hideki Shirakawa (2000). Aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften unterschrieben der norwegische Ökonom Finn E. Kydland (2004), Christopher Pissarides aus Zypern (2010) und der amerikanische Mikroökonomie-Experte Paul Milgrom (2020). Weitere Nobelpreisträger aus der Kategorie Frieden, die den Appell kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Paris ebenfalls unterzeichneten, sind die philippinische Journalistin Maria Ressa (2021), der kongolesische Chirurg Denis Mukwege (2018), die schwedische Juristin Beatrice Fihn (2017), die jemenitische Menschenrechtsaktivistin Tawakkol Karman (2011), die amerikanische Lehrerin Jody Williams (1997) und der ehemalige Präsident von Costa Rica, Óscar Arias Sánchez (1987).